AllgemeinResilienz – und es geht weiter …

Resilienz – und es geht weiter …

Durch Krisen stärker werden

Dr.med. Sita Silvia Sitter darüber, was diese Resilienz eigentlich ist und wie du deine Widerstandskraft stärken kannst, um den Anforderungen des Lebens besser begegnen zu können.

Widrigkeiten im Leben existieren

Es gibt Zeiten, da werden wir geschüttelt und gefordert und wissen nicht, wie uns geschieht. Sich diese Phasen im Leben schön zu reden oder gar sie zu verleugnen, wäre wenig wertvoll für unsere Balance. Hilfreicher kann es sein, sich zu überlegen, welche Strategien, welche Qualitäten und welche Werkzeuge wir erwerben und anwenden können, um den Anforderungen des Lebens zu begegnen.

Die amerikanische Psychologin Emmy Werner hat in den 1970er Jahren eine Langzeitstudie auf Hawaii begonnen, sie hat 40 Jahre lang Kinder begleitet, deren familiärer Hintergrund eine Vielzahl von Risikofaktoren (wie z. B. Gewalt, Alter, Krankheit) aufwies. In dieser und in nachfolgenden Studien hat sich gezeigt, dass es nicht in erster Linie die Probleme und Schicksalsschläge sind, die das Leben gelingen lassen oder nicht. Entscheidend für persönliche Entwicklung, ist die Art und Weise, wie Menschen diesen Widrigkeiten begegnen. Wir verfügen über innere Kräfte, über Haltungen, Eigenschaften und Strategien, die es uns ermöglichen, Krisen und Schwierigkeiten nicht nur zu überwinden, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Diese sind lernbar und trainierbar. Und zusammenfassbar in einem Begriff: Resilienz.

Resilienz wurde auf einem Kongress in Zürich 2005 so definiert: Sie bezeichnet „die Fähigkeit von Menschen, Krisen im Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für persönliche Entwicklung zu nutzen.“[2]

Resilienz setzt voraus, dass wir Probleme, Schmerz und Leid nicht verdrängen, sondern aufmerksam wahrnehmen und auch annehmen, dass wir sie verarbeiten und dann in unsere persönliche Erfahrungs- und Erlebniswelt integrieren können. Dies ist ein lebenslanger Prozess, der unser Potenzial für Veränderung und persönliche Entwicklung aktivieren kann.

Resilient sein heißt nicht, dass wir frei von Stress oder Druck sind, von Konflikten oder Widrigkeiten, sondern dass wir mit diesen Problemen erfolgreich umgehen können, wenn sie auftauchen. Es bedeutet, nach Turbulenzen die Kontrolle wieder zu erlangen.

Die 7 Säulen der Resilienz

Die Psychologie beschreibt die Widerstandskraft eines Menschen mit sieben aufeinander bezogenen und von einander abhängigen Faktoren bzw. Säulen:

  1. Optimismus
  2. Akzeptanz
  3. Lösungsorientiertheit
  4. Selbstregulation
  5. Verantwortung übernehmen
  6. Beziehungsgestaltung und
  7. Zukunftsgestaltung.

Diese können als Schutzfaktoren gesehen werden, die, in jeweils passender Kombination genutzt, eine starke Kraft für persönliche Entwicklung zur Verfügung stellen.

In den folgenden Wochen möchte ich dir jede dieser Säulen, dieser wichtigen Bausteine für unser persönliches Krisenmanagement, näher vorstellen und auch kleine Übungen zur Stärkung aufzeigen.

Übung für mehr Resilienz – Dein Wohlfühlmoment

Eine kleine Übung möchte ich dir zum Abschluss anbieten: Jutta Heller hat sie „Moment of Excellence – Wohlfühlmoment“ [3] genannt, mit dieser Übung kannst du dich ganz gezielt in ein Gefühl des starken Wohlbefindens bringen. Dann verankerst du dieses Gefühl an einer Stelle deines Körpers, sodass du es später wieder aktivieren kannst, wenn du es brauchst.

Mach es dir ganz bequem und nimm dir ein bisschen Zeit für dich, Zeit, ganz bei dir anzukommen, mit jedem Atemzug mehr und mehr bei dir anzukommen.

Wähle dir nun eine Situation, an die du dich gerne erinnerst, weil du dich ganz besonders wohl gefühlt hast und weil du in einer besonders guten Stimmung warst. Und gehe jetzt mit all deinen Sinnen in diese Situation hinein, so, als ob du sie jetzt erleben würdest. Tauche ein in diese angenehme Zeit.

Was siehst du? Nimm alle Bilder und Farben wahr, die es in deiner wohligen Situation zu sehen gibt.

Was hörst du? Nimm auch alle Geräusche wahr, die zu deiner Wohlfühlsituation gehören.

Was spürst du? Nimm alle Gefühle und auch dazugehörende Körperreaktionen wahr.

Riechst du etwas? Schmeckst du etwas?

Nimm alles wahr, was es in deiner Wohlfühlsituation wahrzunehmen gibt. Mach es dir mit all deinen Sinnen bewusst. Erlebe die schönen Momente dieser Situation, tauch ganz ein in dein persönliches Wohlgefühl und genieße es auf allen Ebenen.

Und nun ankere dieses intensive Gefühl, indem du deine Hand an die Stelle deines Körpers legst, an der du das Gefühl am stärksten spürst.

Wähle ein Wort, sozusagen eine Überschrift für diese Situation, oder ein Symbol, etwas, was du dir gut mitnehmen kannst.

Und nun schau nach, ob du zu deinem Anker zurücklehren kannst.

Atme ein paar Mal ein bisschen tiefer durch, öffne allmählich wieder die Augen und mach irgendeine Körperbewegung, die jetzt für dich passt. Denke nun kurz an irgendein Thema, das dich aktuell oder in der nächsten Zeit beschäftigt, an etwas, das ansteht.

Und nun aktiviere deinen Anker: Berühre die Körperstelle, an der du das positive Gefühl am stärksten wahrgenommen hast und sag dir innerlich das Wort, deine Überschrift oder stelle dir dein Symbol vor. Fokussiere dabei immer auf deinen Wohlfühlmoment und dein stärkendes Gefühl.

Wenn das nicht sofort funktioniert, mach dir bewusst, dass alles Übung braucht. Achte einfach einmal auf kleine Unterschiede: Was ist jetzt anders?

Dieser Moment des Wohlfühlens kann dir helfen, dich handlungsfähiger zu fühlen.

 

Literatur :

Gruhl, Monika: Resilienz. Die Strategie der Stehauf-Menschen. Krisen meistern mit innerer Widerstandskraft. Freiburg im Breisgau: Kreuz 2014.

Heller, Jutta: Resilienz. 7 Schlüssel für mehr innere Stärke. München: Gräfe und Unzer 2013

Rampe, Micheline: Der R-Faktor. Das Geheimnis unserer inneren Stärke. München: Knaur 2005

[1] Rampe: Der R-Faktor: S. 9.

[2] Gruhl: Resilienz: S. 15.

[3] Vgl.: Heller: Resilienz: S.35.

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Autorin:

Dr.med. Sita Silvia Sitter

Dr. med. Sita Silvia Sitter ist Therapeutin in eigener Praxis in Wien. Praxisschwerpunkte: Beschwerden des Bewegungsapparats, postoperative Beschwerden, Stress- und Überlastungssymptome, vegetative Dysbalancen, Traumabewältigung, Burnout- und Stressbewältigung, Salutogenese und Resilienztraining, Bewusstseinsschulung und philosophische Praxis, Visionsentwicklung. Dr. med. Sita Silvia Sitter – – Email: sita@sita-balance.at – – sita-balance.at

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