5 Schlüssel für einen harmonischen Herbst
Der Herbst ist eine Zeit für unsere Sinne – mit seinen kühlen Winden, bunten Blättern, seinem goldenen Licht, dem Klang fallender Kastanien und dem Gefühl von „einen-Gang-runter“.
Der Herbst ist eine Zeit, die nach wärmenden, anregenden, sanft entlastenden Ritualen verlangt. Nach warmen Tees, gebrüht aus Sommerkräutern zum Schutz vor aufkeimender Kälte. Nach nährenden Selbstölungen mit Mandel- und Johanniskrautöl. Nach erdenden Rezepten mit vielen Suppen und kräftigenden, wärmenden Frühstücksvariationen.
Der Herbst ist eine Zeit des Übergangs, die für unser Immun- und Nervensystem mitunter belastend sein kann. Doch Mama Natur schenkt uns jetzt all ihre in der Sommersonne gereiften Früchte- und Gemüsesorten, damit wir sie genießen und uns mit ihrer Heilkraft für den Winter vorbereiten – süße Trauben, satt orange Kürbisse, saftige Äpfel, rote Rüben oder weiche Birnen versorgen uns mit den notwendigen Vitaminen und Mineralstoffen für ein gesundes Immunsystem. Die ersten wärmenden Gewürze wie Zimt, Ingwer und Vanille verfeinern leckere Frühstücksmomente und Tees. Sommerkräuter wie Salbei, Rosmarin und Thymian machen sich bereit, um uns mit ihren Heilkräften gut und stark durch die kalten Jahreszeiten zu bringen.
Der Herbst ist auch die Zeit der großen Ernte. Man blickt auf das Jahr zurück, zieht Resümee, labt sich freudvoll und vielleicht auch wehmütig an den geernteten Früchten des eigenen Lebens, zieht sich langsam gleich der Sonne ein bisschen mehr zurück. Man schreibt einen Brief der Dankbarkeit und auch einen darüber, was man loslassen möchte, während die magischen Nebel des November in die Lande ziehen und uns langsam daran erinnern, dass nun die Zeit des Winterschlafs heran bricht. Der Herbst ist eine Zeit der Fülle, des Genusses, des Nach-innen-Reisens und Stiller-Werdens.
Vom Winde verweht?
Im Herbst spielen die Elemente Wind und Äther mit dem Leben. Die Bioenergie Vata steigt und damit die Eigenschaften kalt, rau, bewegt, schnell, trocken und leicht. Die Winde wehen. Das Wetter ist jeden Tag anders. Manchmal kälter, manchmal wärmer. Es regnet. Die Blätter der Bäume trocknen und fallen von den Bäumen. Ayurveda liebt es Gleichgewicht durch Ausgleich der Gegensätze herzustellen. Gleiches verstärkt Gleiches, Gegensätzliches gleicht aus. Wenn du selbst viel Vata in deiner Grundkonstitution hast, wirst du den Herbst mit seinen Vata bewegten Momenten besonders intensiv wahrnehmen.
Um in Gleichgewicht zu sein, müssen wir den Eigenschaften des Herbstes in unserer täglichen Ernährung und Lifestyle mit gegensätzlichen Qualitäten begegnen. Wärme, Wurzelgemüse, feuchte, ölige Eintöpfe. Warme Bäder. Zedernholzduft. Kuscheleinheiten. Gewürztees und ganz viel Stille. So finden wir unseren Gleichklang mit dem Herbst. In den folgenden Zeilen möchte ich dir nun meine Herbst-Essentials enthüllen, die dich durch die goldene Zeit des Jahres begleiten dürfen.
5 Qualitäten für einen wohltuenden Herbst
1. Regelmäßigkeit
Der Herbst begegnet uns mit einer extremen Unregelmäßigkeit. Innerhalb von Tagen färben sich die Blätter von grün zu braun. Jeder Tag ist anderen Wetterbedingungen ausgeliefert. Manchmal scheint die Sonne, dann wieder ist es viel zu kalt. Oft sind die frühen Morgenstunden frostig und zu Mittag wärmt uns die Sonne mit ihren Strahlen und erinnert uns an den Sommer, der hinter uns liegt. Um hier nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen, ist es essenziell, dass du viel Regelmäßiges in dein Leben integrierst. Wenn es möglich ist, immer zu selben Uhrzeit aufstehen und schlafen gehen. Drei regelmäßige Mahlzeiten zu dir zu nehmen. Regelmäßig warmes Wasser zu trinken und vielleicht für dich auch eine regelmäßige Bewegungspraxis einzubauen. Ich empfehle im Herbst immer etwas langsames, stabiles, aufbauendes zu machen, das dich zur Ruhe bringt. Langsame Vinyasa Yoga Flows oder auch Yin Yoga Einheiten am Abend.
2. Wärme
Wärme ist eine der wichtigsten Begleiterinnen durch den Herbst. Denn die Kühle des Vata Dosha wird durch Wärme ausgeglichen. Trinke warm. Iss warm. Gönne dir wohlige Bäder am Abend oder auch ein Fußbad. Halte generell deine Füße warm Wärme entspannt die Muskeln, durchblute den Körper, öffne dich und lass das gesamte Nervensystem herunterfahren. Warme und wärmende Nahrung ist besonders bekömmlich und wohltuend für deine Verdauung und den Bauch. Deswegen lieben wir im Ayurveda warm. Warmes abgekochtes Wasser. Warme Suppen. Warme Tees. Wärmende Gewürze wie Zimt, Ingwer und Gewürznelke. Wärmende Selbstölungen. Suppen und Getreidegerichte. Das schenkt Stabilität, Erdung und innere Ruhe. Vermeide kaltes und kühlendes Essen, Rohkost, all zu trockenes Gebäck, frische Früchte, Joghurts, kalte Getränke. Der Herbst ist definitiv die Zeit für Suppen, Eintöpfe, Getreidegerichte und viele Gewürze.
3. Erdung
Was bedeutet Erdung? Nun ich kann es dir in etwa so erklären: Kennst du das Gefühl, wenn du dich ruhig, gelassen, ganz in deiner Mitte spürst? Wenn du Selbstvertrauen hast und weißt, dass das Leben gut ist? Wenn du das Gefühl hast, die Erde unter deinen Füßen ist fest und stabil? Wenn du dem Leben vertraust und spürst, dass du deinen eigenen Weg gehst? Das ist Erdung. Und im Herbst uns die Winde gerne um die Ohren wehen, brauchen wir Erdung, um im Gleichgewicht durch das Leben tanzen zu können. Wie kannst du dich erden? Viel Wurzelgemüse, weil es die Kraft der Erde in sich trägt und das ist es auch, was uns der Herbst schenkt. Drei richtig gute Mahlzeiten am Tag, statt zu snacken. Viel spazieren gehen in den Wäldern und bewusst den Kontakt zur Mutter Erde suchen. Viele herbe, erdende Gerüche als Parfum nutzen: Zedernholz, Patchouli, Myrrhe, Ylang Ylang.
4. Loslassen
Die Bäume zeigen es uns jetzt im Herbst täglich – das Prinzip des Loslassens. Denn im Prinzip geht es letztlich im Leben darum, loszulassen zu lernen. Der größte Loslassprozess im Leben ist der Tod. Und wenn auch nur flüsternd, wir bereiten uns täglich auf ihn vor; jeden Tag ein Stückchen mehr. So hat auch der Herbst für mich die Qualität des Sterbens. Die Natur ist im Sommer zu ihrer vollsten Blüte erwacht und nun, nun darf sie sterben, vergehen, um im Frühling wiederzuerwachen. Es ist ein Zyklus. Jedes Jahr aufs Neue. Er vollzieht sich endlos immer und immer wieder und schenkt uns die Möglichkeit, unser Leben immer und immer wieder neu auszurichten. Wie kannst du dieses Herbstprinzip auf dein Leben umlegen? Lerne bewusst auszuatmen. Gib öfter einmal die Kontrolle ab und lass das Leben wirken, anstatt etwas bewirken zu wollen. Mache viele yogische Vorwärtsbeugen und gib dich der Schwerkraft der Erde hin. Lege dich auf bunte Pölster auf den Boden, decke dich zu und atme tief ein und aus. Lasse täglich etwas los, was du unbedingt haben möchtest oder lass los, wenn es am schönsten ist oder am besten schmeckt. Wir müssen erkennen, das es eigentlich nichts gibt, woran wir festhalten können, denn nach dem Tod nehmen wir nichts mit. Außer unsere Seele. Beobachte die Herbstbäume und lerne mit ihnen einfach loszulassen. Es kann so befreiend sein.
5. Nach innen gehen
Viel zu oft sind wir im Alltag im Außen. Unsere Aufmerksamkeit wandert ständig von uns weg auf etwas, das im Außen ist. Bei unserer Arbeit. Auf Facebook oder anderen Social Media Plattformen. Im Gespräch mit anderen. Im Verkehr. Beim Einkaufen. Mit den Kindern. Im Herbst ziehen die Pflanzen ihre Kraft nach innen, in die Wurzeln tief unter der Erde zurück. Die Blätter fallen von den Bäumen und signalisieren den langsamen Rückzug nach innen und die Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit. Lerne daraus. Im Herbst ist es nicht ratsam, zu viel Energie nach Außen zu schicken. Wir sind schneller erschöpft, weil das Vata auch in uns schnell steigt. Versuche dir im Alltag immer wieder Momente der Einkehr zu schaffen. Augen schließen und drei Mal tief ein- und ausatmen. Tägliche 5-Minuten-Meditationen. Yoga. Malen. Früh schlafen gehen uns dich den Traumwelten hingeben. Du wirst daraus viel Kraft und Weisheit für dein Leben schöpfen.
Fotocredits: Rula Sibai und Jakob Owens on Unsplash
Wusstest du: Im Yogazentrum Mödling gibt es jeden Mittwoch eine Yin Yoga Einheit – perfekt um den Blick im Herbst nach Innen zu richten und dich von Innen heraus zu stärken. Meld dich direkt über den Stundenplan an.
